Piemont 2013

20. - 23. September 2013

Gesamtstrecke: 2050 km

 

Auch heuer geht sich wieder ein kurzer Trip ins Piemont aus. Ich starte am Freitag um 14:00 Uhr und fahre über die Autobahn direkt zum gebuchten B&B in Cantarana, in der Nähe von Asti. Nach knapp 5 1/2 Stunden und einigen Euros für die Maut weniger komme ich nach rund 540 km am Ziel an.

Das Navi gibt den Zielpunkt ungefähr 300 m zu früh an, aber das B&B Cascina Bella Vista ist ausgeschildert, so finde ich es rasch.

 

Ich werde von Peggy, der Besitzerin, herzlich empfangen. Sie ist Engländerin. Ich bekomme ein sehr großes, geräumiges Zimmer, das sehr nett eingerichtet ist. Das Bad ist zwar außerhalb des Zimmers um die Ecke, aber ich habe es für mich alleine zur Verfügung.

 

 

Tour 1 - 21.09.2013

ca. 530 km

Zeit: ca. 12 h

 

Colle de Lombarda - Cime de la Bonette - Col de Vars - Col d´Agnel - Colle di Sampeyere

 

Ich starte nach einem vorzüglichen Frühstück kurz nach 8:00 Uhr die V-Strom im Morgennebel. Die Sicht wird aber bald besser. Den Weg nach Cuneo bringe ich hinter mich, dann geht es ins Stuaratal nach Demonte und hinauf auf den Col de Lombarda (2350 m). Die teilweise nur einspurige Straße führt an Italiens höchst gelegener Wallfahrtskirche, Santuario Sant´ Anna, vorbei. Das Wetter ist herrlich und die Aussicht oben am Pass super!

 

Die Straße nach Isola 2000 und dann weiter nach Saint Etienne de Tinée bin ich fast alleine unterwegs. Eine Kurve jagt die nächste, man kann sich richtig schwindelig fahren. Dann geht es hinauf auf 2802 m, die Cime de la Bonette, die "Mogelpackung", damit der Col de la Bonette als höchste Alpenstraße bezeichnet werden kann, denn der eigentliche Pass liegt etwas tiefer. Im Vorjahr habe ich die Strecke von Norden nach Süden befahren, dieses Mal geht es in die umgekehrte Richtung. Immer wieder eröffnen sich tolle Blicke auf die Landschaft. Dieses Mal mache ich mich oben zu Fuß auf den Aussichtsplatz, der auf 2862 m liegt. Die Fernsicht ist phantastisch.  

 

Danach geht die kurvige Fahrt die Nordrampe ins Tal und weiter nach Jausier und über den Col de Vars nach Guillestre. Der weitere Verlauf auf der Route du Queyras führt tlw. durch eine tolle Schlucht und dann schließlich hinauf auf den Col d´Agnel, der mit seinen 2746 m zu den höchsten Alpenpässen zählt. Auch hier war ich schon im vergangenen Jahr, aber diese Strecke ist immer wieder ein Erlebnis.

Da es erst früher Nachmittag ist, entscheide ich mich für die Route über den Colle di Sampeyere. Dort oben ist es überraschenderweise plötzlich ziemlich neblig. Die Sicht verringert sich kurzzeitig auf nur wenige Meter. Aber die Nebelfetzen verziehen sich rasch. So fahre ich hinunter und durch das Elvatal die tolle Schluchtstrecke hinaus nach Dronero. 

 

Auf der Rückfahrt zur Unterkunft biege ich noch nach La Morra ab, wo ich - wie im vergangenen Herbst - in einer Pizzeria ausgezeichnet esse. Danach geht es im Dunkeln durch kleine Sträßchen nach Cantarana. Ich muss mich aufs Navi verlassen und komme gegen 21:00 Uhr im B&B an.

Tour 2 - 22.09.2013

ca. 500 km

Zeit: ca. 9 h

 

Colle Valcavera - Col de Morti - Valle Maira - Col di Saympeyere - Varaita-Maira-Kammstraße

 

Ich starte kurz nach 09:00 nach dem wieder ausgezeichneten Frühstück und fahre über Cuneo nach Demonte. Dort tanke ich zuerst voll und biege dann ich Richtung Norden auf die schmale, ganz wenig befahrene Straße durch das Vallone del´Arma hinauf zum Colle Valcavera (2421 m). Das Wetter ist wieder herrlich und die Bergwelt rundherum traumhaft schön. Ich lasse mir Zeit und genieße die Fahrt. Im oberen Teil werden die Serpentinen immer enger und schließlich bin ich auf der Passhöhe, die aber nicht eigens als solche gekennzeichnet ist.

 

Hier kann man zur Maira-Stura-Kammstraße abbiegen. Ich mache ein paar Fotos und schau zu, wie einige Endurofahrer diese staubige Strecke daherkommen. Danach geht es weiter hinüber zum Colle dei Morti (2481 m), wo das Denkmal des dort verstorbenen Radfahrers Pantani steht. Dieser Pass wird auch als Colle della Fauniera oder Col Cuneo bezeichnet. Ich steige den kleinen Pfad zum Gipfelkreuz hinauf und genieße die Rundumsicht. Anschließen geht es die recht holprige Straße hinunter bis ich zur Abzweigung ins Valle Maira komme. Die ganze Strecke durch das Valle Maira bin ich alleine unterwegs, nur unten bei einer Alm wartet ein Paar, bis eine Kuhherde die Straße frei gibt. Die Straße ist tlw. sehr mitgenommen. Am Ende der Straße in Marmora komme ich zu einer Sperre, die ich aber umfahren kann. Das Hinweisschild besagt, dass die Straße gesperrt ist. Daher war vermutlich so wenig los.

 

Anschließend nehme ich wieder die Route auf den Col di Sampeyere, dieses Mal jedoch durch das Elvatal in Richtung Westen. Da eröffnen sich gleich neue Perspektiven. Einfach toll zu fahren! Oben ist auch heute wieder Nebel. Ich fahre trotzdem ein paar Kilometer die hier abzweigende Varaita-Maira-Kammstraße. Leider ist die Sicht sehr schlecht und nach einiger Zeit drehe ich um. Für die ganze Strecke wäre es heute ohnehin schon zu spät und eigentlich ist die V-Strom ohne Unterfahrschutz für diesen Weg nicht das ideale Gerät.

Hinunter ins Tal nehme ich dieses Mal die kleine Straße nach Stroppo und komme da bei der alten Kirche Chiesa di San Peyre aus dem 12./13. Jahrhundert vorbei. Leider ist die Kirche nicht geöffnet. Danach geht es in flotter Fahrt nach Dronero und nach Cuneo und schließlich wieder zur Unterkunft in Cantarana, wo ich um 18:00 Uhr ankomme. Das Bier im Garten schmeckt heute besonders gut.

Tour 3 - 23.09.2013 - Heimfahrt

Strecke: ca. 600 km

Dauer: ca. 10 h

 

Cantarana - Bergamo - Passo del Vivione - Trient - Volders

 

Am Montag verabschiede ich mich nach dem Frühstück und nehme die Autobahn bis Bergamo. Dort geht es dann am Lago di Endine vorbei nach Lovere, das am nördlichen Ende vom Lago d´Iseo liegt. Bei Darfo schließlich biege ich ab und komme über eine tolle, sehr kurvige Schluchtenstraße zur Südrampe des Passo del Vivione. Hier beginnt eine einsame, einspurige und unübersichtliche Straße mit sehr engen Kehren hinauf zur Passhöhe. Auch wenn ich nur 3 Radfahrern und einem Auto begegne, erfordert diese Straße große Aufmerksamkeit. Zum Bestaunen der Umgebung muss man stehen bleiben.

 

Die Passhöhe oben eröffnet eine weiten Blick, die Nordrampe hinunter ist auch wieder kurvig und schmal und führt die meiste Zeit durch ein Waldgebiet. Die Strecke ist zwar interessant und wenn man genug Zeit hat, dann ist es sicher ein Erlebnis. Ein zweites Mal reizt mich diese Strecke jedoch nicht.

 

Danach geht es dann ziemlich flott Richtung Trient und dort auf die Autobahn nach Hause, wo ich um 18:00 Uhr wohlbehalten wieder ankomme. Es waren wieder 3 1/2 herrliche Tourentage.