3.000 km Sardinien - 15.9. - 23.9.2016

13.09.16 - Heute habe ich noch einen Satz neuer Reifen aufziehen lassen. Sardiniens Asphalt soll den Gummiverschleiß ja deutlich heben :-)

Dieses Mal probiere ich den Pirelli Scorpion Trail II. Bin schon gespannt, wie sich der Reifen macht.

Tag 1 - Anfahrt nach Livorno

Wie ich zum Saisonstart bereits geahnt hatte, bin ich heuer sehr wenig zum Fahren gekommen Doch nun geht es geht zu einer grandiosen Tour los!
Ich starte die Adventure um 09:30. Zuerst nehme ich die Autobahn bis Roveretto. Bei einer Geschwindigkeit ab ca. 160 km/h fängt die Maschine an zu pendeln. Das kenne ich bis jetzt nicht. Da hilft nur schnell vom Gas weg. Zwei weitere Versuche bringen dasselbe Ergebnis. Ob das nun an der Beladung liegt oder an den nagelneuen Reifen, kann ich noch nicht sagen, jedenfalls ist es kein gutes Gefühl. Stört mich jetzt nicht wirklich, da ich mich ja grundsätzlich unter diesem Geschwindigkeitsbereich bewege. (Bei der Heimfahrt habe ich dieses Phänomen nicht mehr gespürt. Vielleicht, weil die Reifen jetzt richtig eingefahren waren?)

 

Oberhalb von Torbole bleibe ich kurz stehen und schaue auf den Gardasee hinunter. An der Westküste des Gardasees entlang ist ziemlich viel Verkehr. Na ja, man ist eben kein James Bond, für den die Straße gesperrt wird :-)

 

Nach Desenzano fahre ich weiter auf den Landesstraßen bis nach Parma. Irgendwo im oberen Teil dieser Strecke etwa bei Esenta erwischt mich für ca. 10 Minuten voll ein Gewittersturm. Keine Unterstellmöglichkeit weit und breit :-( Ich fahre an der nächstmöglichen Abfahrt in ein Dorf, da hat der Regen aber schon nachgelassen. Im Dorf ist die Straße komplett überflutet, ich bin bis zu den Fußrasten im Wasser. Bei einer Tankstelle wechsle ich die nassen Handschuhe gegen trockene und tanke die KTM voll. Nach wenigen Minuten hört es ganz auf zu regnen und ich nehme die Fahrt wieder auf.

Schon nach kurzer Zeit ist alles wieder aufgetrocknet.

 

Die Strecke bis Parma komme ich flott voran. Bei einem McDonald bleibe ich dann stehen und genehmige mir eine Jause. Erfrischt und etwas ausgerastet nehme ich nun wieder die Autobahn bis Carrara. Dort schaue ich mir die weißen Marmorsteinbrüche zumindest aus der Ferne an. Nachdem ich nochmals auftanke geht es zum letzten Streckenabschnitt dieses Tages nach Livorno. Im Hafen weist man mich gleich zum richtigen Kai und ich stehe um 19:00 Uhr genau zwei Stunden vor der geplanten Abfahrt an erster Stelle in der Motorradspur. Ich habe reichlich Zeit alles in den Tankrucksack umzupacken, was ich für die Nacht benötige.

 

Die Fähre kommt dann auch pünktlich im Hafen an. Allerdings verzögert sich dann das Ent- und Beladen um eine ganze Stunde, da immer wieder Fahrzeuge auf der Rampe aufsetzen, da sie zu steil ist. Mir unerklärlich, warum man da nicht eine schiefe Ebene angelegt hat. Die Motorräder werden als letzte in die Fähre gelotst.

Nachdem ich mich vergewissert habe, dass die Maschine gut verzurrt ist, suche ich meine Kabine auf und lege meine Sachen ab. Es ist schon nach 22:00 Uhr. Ich gehe noch in den Speisesaal und genehmige mir zu einem Teller Spaghetti Carbonara zwei kalte Flaschen Bier. Das tut gut nach der langen Tagesetappe.

 

Anschließend nehme ich eine heiße Dusche und lege mich ins Bett. Nachdem ich noch ein Zeit lang gelesen habe, versuche ich zu schlafen. Na ja, ein etwas schwieriges Unterfangen, nachdem der Schiffsmotor ziemlich laut unter mir dröhnt. Aber zumindest kann ich die Glieder richtig ausstrecken. Eine halbe Schlaftablette verhilft mir dann zu knapp drei Stunden Schlaf.

 

 

Tag 2 - Costa Smeralda - Anfahrt zur Unterkunft

Da die Fähre eine Stunde Verspätung hat, kann ich am Morgen länger liegen bleiben. Um 06:45 stehe ich auf. Nach der Morgentoilette packe ich die Sachen zusammen und trinke einen doppelten Espresso im Restaurant. Draußen regnet es sehr stark, die Tropfen werden vom Wind an die Fenster gepeitscht. Den Empfang in Sardinien habe ich mir anders vorgestellt.

 

Sobald der Zugang zu den Decks erlaubt ist begebe ich mich zur Maschine. Nachdem ich den Zurrgurt entfernt habe, suche ich mir die Regenkombi aus dem Seitenkoffer und ziehe sie über. Die Fähre legt an und bald starten die ersten Motoren der LKW. Beim Ausladen haben wir mehr Glück und die Motorräder gehören zu den ersten, die die Fähre verlassen. Eigentlich wollte ich wegen des Wetters gleich die Ostküste Richtung Süden zur Unterkunft befahren. Es regnet nun aber doch nicht mehr so stark. Daher nehme ich die Abzweigung in Richtung Costa Smeralda.

 

Der Himmel ist grau verhangen, aber es gibt schon immer häufiger Regenpausen. Etwas vor der Festung Fortezza di Monte Altura bleibe ich bei einem Imbissstand stehen und nehme mir ein kaltes Wasser und ein Schinkenbrot als Jause mit. In Porto Cervo mache ich einen ersten Halt und schieße ein paar Fotos. Doch bei diesem Wetter lässt sich der internationale Jetset noch nicht blicken :-) Eine einsame Yacht liegt im Hafen. Das hier sonst smaragdgrüne Meer zeigt sich eher von seiner trüben Seite. Aber am Himmel zeigen sich bereits erste hellere Stellen in der Wolkendecke.

Ich fahre weiter nach Palau, wo ich wieder bis zum Strand fahre und dann nach Santa Teresa di Gallura an die Nordspitze Sardiniens.

 

Nach Santa Teresa fahre ich an der Nordwestküste entlang. Bei Portobello besichtige ich den ersten Nuraghenturm, der allerdings schon etwas eingefallen ist. Die Straße ist sehr kurvenreich und macht Spaß. Immer wieder erblickt man das Meer. Inzwischen sind die blauen Flecken im Himmel immer größer geworden.

 

Um ca. 14:00 Uhr komme ich zur Costa Paradiso und folge dem entsprechenden Hinweisschild zum Strand. Hier ergibt sich wieder ein phantastischer Ausblick von oben auf den Strand und das Meer. Ich fahre hinunter und raste am Strand. Als Stärkung gibt es Espresso, Wasser und Eis. So gestärkt muss ich mich langsam in Richtung Unterkunft aufmachen, die ja ganz im Süden liegt. Bei Sassari fahre ich auf die Autobahn und komme so in schneller, aber öder Fahrt in den Süden zur Hauptstadt Cagliari.

 

Nach ca. 3 Stunden Fahrt mit kurzen Pausen fahre ich von Norden kommend in die Hauptstadt ein und gleich weiter Richtung Süden nach Sarroch. Hier kaufe ich mir in einem Supermarkt noch etwas zu trinken und mache mich auf die Suche nach meiner Unterkunft. Auf der Hauptstraße nach Pula zweigt bei Kilometer 24,3 eine kleine Seitenstraße ab, die leicht zu übersehen ist. Nachdem direkt bei der Unterkunft, dem  Agriturismo Santa Barbara niemand anwesend ist, rufe ich an. Nach 10 Minuten kommt jemand und weist mir mein Zimmer zu. Es ist so, wie im Internet abgebildet, recht neu, geräumig und sehr sauber. Das Wasser und Bier kommt in den Kühlschrank, dann nichts wie 'raus aus den Klamotten und schnell unter die Dusche. Danach setze ich mich vor das Zimmer und genieße den Abend. Danach strecke ich mich genüsslich nach der langen Fahrt am Bett aus.

 

 

Tag 3 - Costa del Sud

Nach einer geruhsamen Nacht - mit Gockelkrähen um 05:00 Früh :-) - gehe ich um 08:00 Uhr zum Frühstück. Es sind schon ein paar Italiener da, auch die Gastgeberin spricht nur italienisch. Zum heißen Kaffee gibt es frisches Brot und verschiedene Aufstriche, auch selbst gebackene Kekse und Kuchen sind vorhanden.

Danach ziehe ich mich an und steuere die KTM in Richtung Pula. Heute will ich die Südküste erkunden. Nach Pula fahre ich nach Nora. Dort kann man die Mauerreste einer phönizischen Handelsstadt und römische Ruinen sehen. Der große Sandstrand davor ist beinahe leer, nur ein paar wenige Sonnenhungrige sind am Strand.

 

Ich gehe zurück zum Parkplatz und fahre weiter Chia. Dort parke ich wieder die KTM und steige hinauf zum Torre di Chia, eine der vielen Wehranlagen an der Küste. Von oben hat man einen tollen Ausblick auf den Strand und das Meer. Danach kommt zw. Chia und Teulada eine unglaublich tolle Kurvenstrecke direkt am Meer entlang, die immer wieder phantastische Ausblicke auf die Buchten und das Meer gewährt.

Am Spiaggia di Torre del Budello mache ich wieder Pause und lege mich eine halbe Stunde in die Sonne. Ich bin alleine an diesem Strandabschnitt.

 

Von Teulada mache ich einen Abstecher nach Porto Pino. Dorthin führt eine beinahe kerzengerade Straße. Der Hafenort selbst ist nicht beeindruckend. Daher fahre ich wieder zurück. Da die Tankanzeige schon nervös blinkt, steuere ich die nächstgelegene Tankstelle an. Diese liegt kurz vor der Insel Sant' Antioco. Knapp zwei Liter waren noch im Tank. Nachdem ich vollgetankt habe, geht es zurück Richtung Carbonia. Da wären noch genügend Tankstellen am Weg gewesen. Überhaupt ist das Tankstellennetz auf Sardinien sehr eng.

 

 

Die Straße nach Carbonia und weiter nach Iglesias führt mich von der Küste weg. Von Iglesia komme ich dann auf eine "Wahnsinnsstrecke" nach Fluminimaggiore. Hier gibt es Kurven ohne Ende. Danach geht es tlw. wieder am Strand entlang über Buggerru (großer Sandstrand), Nebida, Carbonia zurück auf die Insel Sant' Antioco. Dort peile ich die Nordspitze an und lande in Calassetta. Anschließend fahre ich die Westküste entlang Richtung Süden. Die Sonne steht jetzt schon ziemlich tief. Den Süden der Insel lasse ich aus und fahre zurück. Das Navi leitet mich über extrem tolle Kurvenstrecken nach Teulada. Die Berstraße mit vielen Serpentinen von dort nach Chia ist wieder ein Highlight. Dann nur noch schnell in zurück zur Unterkunft, wo ich um 20:00 Uhr ankomme. Es ist bereits dunkel. Nach der Dusche gibt es noch Reste der Jause. Vor dem Schlafen plane ich die Strecke für den nächsten Tag.

 

Tag 4 - Kurvenrausch im Gebirge

In der Nacht und am Sonntag Vormittag hat es immer wieder geregnet. Nach dem Frühstück bleibe ich am Zimmer und lese. Gegen Mittag klart es auf und ich mache mich um ca 13:30 auf den Weg nach Escalaplano. Bald nach Cagliari  kommt schon eine tolle Kurvenfahrt. Der Wind bläst recht böig aber die Sonne kommt immer wieder durch. Nach Escalaplano nehme ich die Route von Tour 13 aus meiner Motorrad-Sardinienkarte. Die Reifen werden gefordert😀. Es gibt kaum Verkehr. Der Abschnitt bis Esterzili ist herrlich zu fahren. Dann folgt ein furioses Kurvenspektakel nach Sadali, Seui, Ussassai und weiter nach Lanusei, wo ich um 16:30 Uhr ankomme. Hier geht es weiter nach Bari Sardo und schließlich in flotter Fahrt die sehr gut ausgebaute neue SS 125 nach Cagliari. Immer erhascht man einen Blick auf die Küste und das Meer.

 

Um 19:00 Uhr bin ich wieder in der Unterkunft und nach der Dusche fahre ich zur  Pizzeria Zio Provolone kurz nach Pula. Die Calzone und das kalte Bier dazu schmecken hervorragend.

 

Tag 5 - Tharros, Westküste, Iglesias

Nach dem Frühstück fahre ich einkaufen. Zwei Flaschen Wasser und ein Stück Brot für unterwegs. Dann nehme ich die Strecke über die Autobahn direkt nach Oristano. Heute ist es ziemlich windig und ab und zu erwischt mich ein kurzer Regenschauer. Nach etwas mehr als 1h komme ich an. Ich fahre zu den Ruinen von Tharros auf der Halbinsel Sinis. Hier gäbe es viele schöne Strände mit Dünen und weißem Sand. Heute kommt das aber bei dem trüben Wetter nicht richtig zur Geltung.

 

In San Giovanni di Sinis lasse ich die KTM auf einem Parkplatz stehen und gehe zu Fuß weiter. Zuerst schaue ich mir die alte byzantinische Kirche an. Sie gehört zu den ältesten Kirchen auf Sardinien. Im Innenraum spürt man eine beinahe mystische Stimmung. Dann geht es am Sandstrand ein Stück die Dünen entlang. Das Meer ist sehr stürmisch, nur zwei Kitesurfer wagen sich in die hohen Wellen.

Ich wandere die Halbinsel weiter bis zu den Resten des antiken Handelshafen Tharros. Die Ausgrabungsstätte selbst besichtige ich nicht, sondern gehe gleich hinauf zum Turm, von wo man eine tolle Aussicht hat. Kurz bevor ich zum Parkplatz komme rette ich mich vor einem kurzen, aber heftigen Regenschauer nochmals in die Kirche.

 

Nach dem Kulturausflug wird es wieder Zeit für ein paar Kurven. Ich wende mich nach Süden in Richtung Guspini. Es ist kaum Verkehr, ich komme flott voran, aber die Strecke selbst ist nicht interessant. Der Wind rüttelt recht heftig an der Maschine. Ab Arbus führt dann die SS 126 endlich kurvenreich in Richtung Fluminimaggiore. So macht es Spaß! Weiter geht es die Westküste entlang. Nach einem Abstecher zum Capo Pecora fahre ich die Küste entlang über Buggerru (herrliche Straße!) nach Iglesias. Inzwischen ist auch das Wetter besser geworden und der Wind hat nachgelassen.

Da noch Zeit ist fahre ich wieder die phantastische Bergstraße nach Fluminimaggiore und dann nochmals ein Stück in Richtung Arbus. Somit habe ich diese Strecken in beide Richtungen befahren. Oben drehe ich um und fahre wieder nach Iglesias. Die Bremsen glühen :-)

 

Schließlich fahre ich gemütlich über Carbonia, Perdaxius und Narcao wieder Richtung Cagliari. Bevor ich auf die Schnellstraße komme, erwische ich noch ein paar supertolle Kurvenabschnitte, Z. B. in der Gegend vom Castello di Aquafreddo.  Über einen kurzen Autobahnabschnitt von Assemini nach Capoterra komme ich östlich der Hauptstadt wieder an die Küste und habe es nicht mehr weit bis zur Unterkunft in Sarroch. Um 19:45 bin ich dann wohl behalten zurück und genieße die heiße Dusche. Anschließend geht es wieder in die Pizzeria vom Vortag, wo ich wieder sehr gut esse.

Tag 6 - wieder im Gebirge

Nach dem Frühstück starte ich kurz nach 9:00 die KTM. Heute mache ich wieder einen Abstecher ins Gebirge.

Zuerst nehme ich die Schnellstraße Richtung Norden nach Santuri und weiter nach Barumini. Hier steige ich in die Tour 12 meiner Sardinien Motorradkarte ein.

Bei Laconi tanke ich die KTM noch voll. Irgendwo danach wechsle ich versehentlich die östliche Seite der angegebenen Route und fahre über Aritzo und Desulo nach Fonni. Die Strecke besteht nur aus Kurven, Kurven, Kurven, kaum einmal 50 Meter gerade aus. Es ist traumhaft! Es hat zw. 18 und 20 Grad und der Himmel ist bewölkt. Nach Fonni fahre ich die Tour entgegengesetzt die Ostseite entlang von Norden nach Süden. Bei Tonara wechsle ich wieder die Seite und es geht kurvig weiter nach Aritzo.

 

Dann wieder eine tolle Straße über Seulo nach Sadali. Nicht ein einziger Verkehrsteilnehmer kommt mir entgegen. Bei einer kurzen Pause neben der Straße fahren fünf Biker an mir vorbei. Hierher verirren sich scheinbar nur wenige :-) In Sadali treffe ich wieder auf die  Tour vom Tag 4 in Richtung Lanusei. Allerdings biege ich vor Gairo in Richtung Jerzu ab.

In Ulassai leitet mich ein Wegweiser zur Grotta su Marmuri, der größten Grotte Sardiniens. Ich stelle die Adventure ab und steige den kurzen Anstieg zum Grotteneingang. Eine Führung ist gerade zu Ende, die Karten gibt es unten. Aber der Führer sagt, ich kann hier warten. Nach ca. 15 Minuten kommt er mit weiteren Gästen zurück und wir besichtigen ca. 1,5 Stunden lang die Grotte. Sie führt 1 Kilometer weit ins Berginnere. Die Führung ist auf italienisch und englisch und sehr informativ. Die Grotte selbst ist wirklich toll, ein Erlebnis!

 

Um 18:00 geht es dann in sehr flotter Fahrt auf der neuen SS125 zurück. In Quartu S. Elena muss ich noch einmal tanken. Um 20:15 bin ich hier wieder gut in der Unterkunft gelandet. Es folgt das übliche Abendprogramm, duschen, Brot und Bier😃😃 und die Planung für morgen.

Tag 7 - Küste und Kurven

 

Heute gehe ich es locker an.  Nach dem Frühstück fahre ich nach Pula und die Küstenstraße weiter zur Costa del Sud. Hier gibt es einige tolle Badebuchten direkt neben der Straße. Es ist so warm, sodass ich bald die Innenjacke heraus trenne. Die Innenhose habe ich gleich schon weg gelassen. Da will man gar nicht daran denken, dass es zu Hause um 20 Grad weniger hat. Der Blick von der Straße auf das Meer und die Buchten ist phantastisch.

Ich fahre nochmal auf die Insel Sant Antioco. Dort kaufe ich Brot, Salami und Käse für die Jause.

An der Südspitze bei Cape Sperone lege ich mich eine Stunde in die Sonne. Die Jause gab's davor direkt am Meer beim Torre Cannai.

 

Damit ich noch ein paar super Kurven erwische, fahre ich wieder nach Buggerru und dann inzwischen zum dritten Mal die SS 126 von Fluminimaggiore nach Iglesias. Wieder sind nur ganz wenige Autos unterwegs, die ich schnell hinter mir lasse. Die Reifen glühen! Bei einer kurzen Trinkpause ist das einzige Geräusch das Knistern des Auspuffs.

 

Zurück geht es zuerst die schnelle Route Richtung Osten, dann biege ich aber wieder nach Süden ab. Teilweise fahre ich nun schon bekannte Strecken, teilweise erwische ich neue tolle Streckenabschnitte.  Ganz toll ist die Straße vom Castello  Aquafreddo über den Colle della Camparasissa nach Santadi und dann weiter nach Teulada. Von hier gönne ich mir wieder das Kurvenspektakel nach Domus de Maria.

Alles in allem wieder ein Traumtag.

Nach der abendlichen Dusche gibt es zum Abschluss eine Pizza 4 Staggioni und ein kaltes Bier. Morgen geht es wieder in Richtung Heimat.

Tag 8 - der Ostküste entlang nach Golfo di Aranci

Nach dem Frühstück bezahle ich die Rechnung und verabschiede mich von der Gastgeberin. Für die 6 Nächte bezahle ich nur 150 €. Was ich mir an Unterkunftkosten gespart habe, konnte ich in Treibstoff investieren :-) Es geht zuerst nach Cagliari und nach Quartu Sant' Elena. Hier fahre ich nicht mehr an der Küste entlang, sondern nehme die unzähligen Kurven über den Pass Arcu'e Tidu. Bei San Priamo komme ich wieder auf die legendäre (alte) SS 125 und fahre Richtung Norden. Ganz phantastisch ist dann der Streckenabschnitt zwischen Baunei und Dorgali. Das ist der erste Streckenabschnitt, wo ich auf mehrere Motorradfahrer treffe.

 

Nach Orosei geht es mehr oder weniger an der Küste entlang, immer wieder sieht man das Meer. Bei Posada fahre ich einmal direkt an den Strand und trinke an der Strandbar einen Espresso. Ich bleibe auf den kleinen Straßen der Küste entlang und schlängle mich so nach Olbia. Von hier ist es nicht mehr weit bis Golfo Aranci, wo meine Fähre erst um 23:15 Uhr losfährt. In Golfo Aranci schaue ich mir an, wo es zur Fähre geht. Dann hole ich mir etwas zu essen. Da es noch hell ist fahre ich noch ein Stück die Küste Richtung Norden. Auf dem kleinen Parkplatz oberhalb der Küste , bei dem ich schon nach der Ankunft auf Sardinien die ersten Bilder gemacht habe, bleibe ich eine Weile stehen und esse meine Jause, während ich der Sonne zuschaue, wie sie am Horizont verschwindet.

 

Dann noch einmal in den Sattel und zurück. Am Strand in der Nähe der Fähre setze ich mich auf eine Steinmauer und genieße den lauen Abend. Um 21:30 fahre ich dann zur Fähre an der Autoschlange vorbei. Nach der Passkontrolle bekomme ich meinen Zettel für die Kabine und stelle mich zu den zwei bereits wartenden deutschen Motorradfahrern. Laufend kommen immer mehr Autos, LKWs und Motorräder, der Parkplatz füllt sich. Die Fähre ist pünktlich und dieses Mal läuft die Beladung problemlos ab. Beim Abstellen der KTM zeigt der Tageszähler exakt 3.001 Kilometer, die ich auf der Insel gefahren bin. :-)

Nachdem mir meine Kabine aufgeschlossen worden ist, lege ich meine Sachen ab und gehe ins Restaurant. Ich gönne mir ein spätes Abendessen und bin dann um Mitternacht in der Kabine. Noch eine heiße Dusche und dann strecke ich mich aus. Dieses Mal schlafe ich etwas besser.

 

Tag 9 - Heimfahrt

Um 05:45 erfolgt die Ansage, dass die Fähre pünktlich um 07:00 Uhr ankommen wird und die Kabinen geräumt werden sollen.

Ich ziehe mich an und gehe frühstücken. Zum Kaffee gönne ich mir noch Ham and Eggs mit Brot, sodass ich für die Tagestour gestärkt bin. Die Fähre landet pünktlich in Livorno und ich bin bei den ersten Fahrzeugen, die ausfahren dürfen.  Eigentlich wollte ich wieder ein paar Abschnitte auf Landstraßen fahren, aber in der Früh war hier relativ starker Frühverkehr. Daher nehme ich schon kurz nach Livorno die nächste Autobahnauffahrt. Mit zwei Tank- und mehreren Trinkpausen fahre ich zügig Richtung Heimat und komme dann schon um 14:30 Uhr wohlbehalten an.

 

 

Nach insgesamt 4.250 Kilometern geht eine in allen Belangen wirklich phantastische Motorradtour zu Ende. Das Wetter hat bestens mitgespielt, die Straßen waren eine Wucht und ich bin trotz teilweise sehr zügiger Fahrt nie in eine heikle Situation geraten, obwohl ich gut die Hälfte des Profils der neuen Reifen in Sardinien gelassen habe :-). An diese Tour werde ich noch oft und gerne denken.