14 Tage Champagne - Normandie - Bretagne - Avernge - Alsace

16. Juli 2017 - Anfahrt

Am Vortag haben wir alles im Auto verstaut und die KTM auf dem Trailer verzurrt. Nun geht es früh am Morgen los, über den Fernpass Richtung Ulm, Stuttgart, Straßburg bis kurz vor Reims, ca. 750 km. Wir kommen in unserer Unterkunft Près en Bulles in der Champagne um 17:00 Uhr an und beziehen dasselbe Zimmer, in dem wir schon 2013 bei unserer Schottlandtour übernachtet hatten. Nachdem wir etwas gerastet haben, fahren wir nach Reims und finden dort ein gutes Chinarestaurant, wo wir zu Abend essen. Dann vertreten wir uns noch etwas die Beine und fahren wieder zurück.

Am nächsten Morgen genießen wir alleine das Frühstück und holen anschließend die KTM vom Trailer. Wir fahren zuerst Richtung Reims, beim ersten Fotostopp stellt sich leider heraus, dass der Akku meiner Kamera leer ist. Daher ändern wir die Route und wenden uns Richtung Süden.

Tag 2

So kommen wir nach Troyes, eine sehr alte Stadt mit alten Fachwerksbauten und einer schönen, großen Kathedale. Nach einer Besichtigungstour fahren wir weiter nach Osten zum Lac d'Orient, wo wir uns in die Sonne legen. Über teilweise kleine Landstraßen fahren wir anschließend wieder zurück zur Unterkunft. Am Weg dorthin machen wir Kaffeepause in einer kleinen Bäckerei.

Tag 3

Am nächsten Tag laden wir alles in das Auto und fahren nach dem Frühstück nochmals mit vollem Akku (in der Kamera, nicht in der KTM) mit der Adventure nach Reims. Wir besichtigen ausgiebig die Kathedrale und kommen gegen Mittag wieder in der Unterkunft an. Nun verzurren wir das Motorrad wieder am Hänger und machen uns weiter in die Normandie. Unsere Unterkunft, das Chateau de Vauchelles ein Stück hinter Amiens erreichen wir schon nach rund zweieinhalb Stunden Fahrt.

Schon der Blick durch das Eingangstor ist beindruckend. Die Verwalterin führt uns in unser Zimmer (Chambre aux oiseaux), wo uns ein blütenweißes Bett mit Stickereien und Borten, alles mit Vogelmotiven, erwartet. Das Chateau ist sehr alt, die Böden knarren und eine der Doppeltüren zum Zimmer hat einen 1 cm dicken Spalt, aber die Dusche hinter einer Tür versteckt ist geräumig und sehr modern.

 

Wir schauen uns ein bisschen im Schloss um, da fast alle Zimmer momentan unbelegt sind. Jedes der Zimmer hat ein anderes Motiv und ist schön ausgestattet. Vor allem an Wochenenden und für Hochzeiten wird dieses Schloss genutzt, erklärt uns die Verwalterin am nächsten Tag und führt uns ein bisschen im Schloss herum. Mit uns wohnt derzeit nur ein weiteres Paar im Schloss, allerdings in einem anderen Flügel, sodass wir sie nicht zu Gesicht bekommen.

Am Abend fahren wir ein bisschen in der Gegend herum und finden dann in in der Nähe ein Restaurant, wo wir im Garten sehr gut essen.

Tag 4

Nach einer guten Nachtruhe und dem Frühstück alleine in einer riesigen Kaminhalle hole ich die KTM vom Trailer und wir fahren Richtung Atlantik. In Boulogne sur Mer fahren wir zum Hafen und schauen uns ein bisschen um. Eigentlich wäre ich gerne ein bisschen die Küste entlang gefahren, aber die Straße verläuft leider nicht parallel dazu. Die Strecke gibt fahrerisch nicht viel her und wir kommen nach Berck, wo wir die Maschine abstellen und den riesigen Strand entlang gehen. Wir holen uns ein Eis und verspeisen es mit Blick über den unendlich erscheinenden Strand. Über ruhige kleine Landstraßen fahren wir wieder zurück. Überall sehen wir riesige, meist schon abgeerntete Felder mit tausenden Strohballen. Die KTM wird für die Weiterfahrt am nächsten Tag wieder auf den Trailer gepackt.

Tag 5

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von der freundlichen Verwalterin und fahren nach Dieppe. Dort parken wir Auto und Hänger direkt am Meer und wandern ein wenig den geschichtsträchtigen Strand entlang. Es bläst ein kalter Wind vom Atlantik her. Immer wieder lesen wir die Inschriften auf den Erklärungstafeln und Denkmälern. Dann spazieren wir noch zum alten Hafen und schauen uns kurz die düstere Kathedrale an. Nachdem wir ziemlich ausgefroren sind, kehren wir zum Auto zurück und stärken uns mit heißem Tee und einer Jause. Danach geht die Fahrt weiter Richtung Bretagne.

Beeindruckend ist die Fahrt über die Pont de Normandie in Le Havre. Danach peilen wir unsere nächste Unterkunft in der Nähe von Fougères an, das Chateau de Montbrault. Nach kurzer Irrfahrt in Fougeres finden wir den richtigen Weg und erreichen die Unterkunft. Das Chateau ist im Jahr 1906 am Platz des alten Schlosses neu aufgebaut worden und liegt etwas erhöht mit einem tollen Blick über die Weite der Landschaft. Der Eigentümer begrüßt uns und zeigt uns unser Zimmer, das Chambre de Cardinal. Es ist ein sehr großes und hohes Zimmer mit Himmelbett, offenem Kamin und Sitzgruppe. Das Bad ist mehr als geräumig und modern eingerichtet. Da lässt es sich wohnen :-).

Am Abend fahren wir nach Fougères und essen ausgezeichnet im Restaurant Le Saint-Leonard.

 

Tag 6

Nach einer guten Nachtruhe und dem gemeinsamen Frühstück mit vier weiteren Gästen im Frühstücksraum kommt die KTM wieder vom Hänger und wir machen uns bei trübem Wetter auf nach Mont-Saint-Michel. Dort angekommen parken wir das Motorrad am entsprechenden Parkplatz und gehen zu Fuß ca. 30 Minuten hinüber zur Halbinsel. Dort ist schon einiges los, aber am Rundgang über die Befestigungsmauer gelingt mir sogar ein Foto ohne Menschen darauf. Nachdem wir uns schon einige Zeit umgeschaut haben beginnt es zu regnen. Wir warten den ersten Schauer ab und machen uns dann auf den Weg zurück. Die Motorradkleidung schützt uns zwar am Körper, aber am Kopf werden wir doch ziemlich nass. Wieder retour trocknen wir uns erst einmal in einem Cafe auf und wärmen uns mit heißen Getränken.

 

Dann machen wir uns auf nach Saint Malo. Am Weg dorthin ziehen dunkle Wolken auf. Wir bleiben stehen und ziehen die Regensachen über. Gerade rechtzeitig, denn kurz danach erwischt uns die Front. Bis wir in Saint Malo sind hört es wieder auf zu regnen. Wir fahren an den Strand und machen ein paar Fotos. Vom Meer her naht schon die nächste bedrohliche Wetterfront. Daher machen wir kehrt und können trocken zur Unterkunft zurückfahren. Zuvor kaufen wir uns noch eine Flasche Wein und eine Jause zum Abendbrot, das wir dann im Zimmer einnehmen.

Tag 7

Das Wetter ist unbeständig. Nach dem Frühstück spazieren wir zunächst einmal in der Umgebung des Chateau' herum. Am Nachmittag fahren wir dann nach Fougères, wo wir rund um die imposante Burganlage Chateau de Fougeres gehen. Wir schauen uns noch eine Kirche an und fahren dann wieder zur Unterkunft zurück. Am Abend wollen wir eines der Restaurants aus der Empfehlungsliste unseres Gastgebers aufsuchen, das hat aber leider geschlossen. Daher fahren wir wieder mit dem Auto nach Fougères und essen nochmals im selben Restaurant wie am ersten Abend. Es schmeckt wieder hervorragend.

Tag 8

Eigentlich war die Überlegung, das Auto stehen zu lassen und ein paar Tage nur mit dem Motorrad die Bretagne bis hinaus zur Finistère zu erkunden. Aber der Wetterbericht verhieß nichts Gutes. So entschließen wir uns, weiter in den Süden der Bretagne zu fahren. Nachdem wir die Koffer im und die KTM hinten am Auto verstaut haben, fahren wir nach Rennes. Die Fahrt über regnet es teilweise sehr stark, um die Mittagszeit in Rennes haben wir aber Glück und können im Trockenen einen langen Spaziergang durch den schönen Parc du Thabor machen. Die Anlage ist wunderschön mit Blumen und Bäumen gestaltet. Alleine der riesige Rosengarten ist einen Besuch wert.

Unser Ziel, die Unterkunft Le Castel du Verger in Challans erreichen wir am Nachmittag. Dort zeigt uns eine sehr freundliche ältere Dame unser Zimmer und führt uns auch gleich durch das Haus. Das Zimmer ist deutlich kleiner als bei der letzten Unterkunft, die Gänge ziemlich schmal, eben ein wehrhaftes Gemäuer. In einem größeren Salon im Erdgeschoß erhalten wir Kaffee und Kuchen zur Begrüßung. Hier bekommen wir dann am Morgen auch das Frühstück. Am Abend wollen wir essen gehen, aber am Sonntag scheinen in diesen kleineren Ortschaften alle Restaurants geschlossen zu haben. In einer Bäckerei nehmen wir dann noch etwas Brot mit und fahren ins Zimmer, wo wir noch Reste einer Jause verspeisen.

Tag 9

Am nächsten Tag ist das Wetter deutlich besser und wir fahren mit dem Motorrad ein Stück der Küste entlang. So kommen wir nach Saint-Gilles-Croix-de-Vie wo gerade Ebbe ist und die Boote im Hafen im Schlamm liegen. Die Fahrt an der Küste entlang mit Blick auf das Meer ist toll. Einmal fahren wir direkt an den Strand, damit wir zumindest die Hand in den Atlantik halten können.

Dann geht es mehr oder weniger der Küste entlang hinaus auf die Halbinsel Ile de Noirmoutier. Dort spazieren wir herum, gönnen uns ein Eis und schauen zu, wie die im Kanal im Schlamm liegenden Boote innerhalb von 20 Minuten wieder Wasser unter den Kiel bekommen. Bei der Rückfahrt über die Brücke ist nun überall Wasser, wo vorher die Boote auf Grund lagen. Unglaublich. Zurück in Challans kommt die KTM wieder auf den Trailer, da es am nächsten Tag auf zur nächsten Etappe geht. Danach fahren wir nochmals in den Ort wo wir in einem Restaurant ausgezeichnet essen.


Tag 10

Nach dem Frühstück räumen wir alles ins Auto und verabschieden uns von der freundlichen Gastgeberin. Die Reise geht wieder in Richtung Heimat, also nach Osten in die Auvergne.

Wir peilen Clermont-Ferrand an und dort in der Nähe unsere nächste Unterkunft, das Chateau de Martinanches. Das liegt ziemlich einsam im Gelände, aber wir finden mithilfe des Navis problemlos hin. Es ist ein tausend Jahre altes Gemäuer mit Zugbrücke und Burggraben. Der Gastgeber ist gleichzeitig Schlossherr und zeigt uns unser Zimmer im ersten Stock. Über einen Turm geht es die Wendeltreppe hoch. Oben müssen wir uns erst mit dem Öffnungsmechanismus der Türen vertraut machen. Das Zimmer ist wieder geräumig und nett gestaltet, das Bad komplett modern eingerichtet. Wir bekommen noch eine Flasche Roséwein zur Begrüßung, die wir in einem eigenen kleinen Salon mit Resten einer Jause beim Sonnenuntergang genießen.

Tag 11

Nach einer ruhigen und geruhsamen Nacht gibt es ein vielfältiges Frühstück in einem schönen Raum mit dunkler Wandtäfelung, offenem Kamin und vielen Einrichtungsgegenständen aus mehreren Jahrhunderten. Am Kaminsims steht z. B. eine der ersten Kodakkameras, das Model Nr. 1, die gebaut worden sind, an der Wand hängt ein kunstvoll gestaltetes Barometer aus dem Jahr 1789. Wir unterhalten uns mit einem Paar aus Lichtenstein, das mit seinen zwei Kindern für eine Nacht hier ist.

Am Vormittag kommt dann wieder das Motorrad vom Hänger und wir erkunden die Gegend. Endlich geht es wieder sehr kurvig auf und ab. Die Gegend ist ein ehemaliges Vulkangebiet mit schönen Almgebieten, durch die wir fahren. So genießen wir die Umgebung im Parc naturel régional des Volcans d' Auvergne. In St-Victor-la Rivière machen wir kurz Stopp und wollen eine Kirche anschauen. Die Tore sind aber geschlossen. Wir wollen gerade gehen, da kommt eine ältere Dame daher und öffnet uns die Türe. So können wir die dem Heiligen Robert gewidmete Kirche auch von innen betrachten. Am späteren Nachmittag kommen wir nach Clermont-Ferrand wo wir die aus Vulkanstein gebaute "schwarze Kathedrale", die Notre-Dame-de-l'Assomption (Mariä Himmelfahrt) besichtigen. Sehr schön sind die bunten Fenster auf denen die Schöpfungsgeschichte dargestellt ist. Nach der Rückfahrt und einer Dusche fahren wir zum Abendessen in einen nahe gelegenen Ort. Bei der Heimfahrt erwischen wir trotz Navi in absoluter Dunkelheit ein paar falsche Abzweigungen und kommen erst nach Umwegen wieder zur Unterkunft zurück.

Tag 12

Am Morgen nach dem wieder reichhaltigen Frühstück erhalten wir eine Sonderführung durch das Schloss. Viele Zimmer sind eigens für Gäste ausgestattet worden, dabei entstand eine gelungene Mischung aus Alt und Neu. In einem Turmzimmer gibt es z. B. ganz oben unter den Deckenbalken ein mitten im Zimmer aufgehängtes, schwebendes Bett, das gerne von Hochzeitspaaren gebucht wird.

Danach kommt die KTM wieder auf den Trailer und wir packen die Koffer zum letzten Abschnitt unserer Reise vor der endgültigen Heimfahrt.

Nachdem wir uns von den freundlichen Gastgebern verabschiedet haben, suche ich zunächst eine Tankstelle, da das Warnlicht schon am Vorabende nervös blinkte.

Die Fahrt geht über Lyon und Chalon-sur-Saone (da war ich mit 16 Jahren bei einer Gastfamilie zum ersten Mal in Frankreich) weiter nach Besancon und landen so schließlich in Alsace, also im Elsass.  Nach längerer Recherche finden wir eine passende Unterkunft im Hotel Bristol in Montbéliard, direkt in der Fußgängerzone. Wir dürfen aber mit dem Auto direkt zum Hotel fahren und können Auto und Hänger im Innenhof parken. Perfekt! Nun sind wir wieder in einem "normalen" Hotel untergekommen, vorbei ist die feudale Zeit in den Schlössern :-).

Tag 13

Am nächsten Tag gibt es eine tolle Motorradtour in die Vogesen, u.a. durch die Col de la Schlucht, nach Colmar und zum Parc naturel régional des Ballons des Vosges, wo wir hunderte Paragleiter und Drachenflieger beobachten können. Über viele kleine Straßen geht es dann wieder zurück. Nachdem wir in Montbéliard zurück, die KTM wieder am Hänger verzurrt und wir geduscht sind, gehen wir in ein italienisches Restaurant ganz in der Nähe des Hotels essen. Es schmeckt ausgezeichnet, vor allem auch die Nachspeise "Café Gourmand".

Tag 14

Nach dem ausgiegigen Frühstück am Morgen wird wieder alles verstaut und es geht an die Heimfahrt. Da es ein Samstag ist, fahren wir nur bis knapp vor die Grenze auf der Autobahn und nehmen dann nur mehr Bundesstraßen Richtung Osten. Dabei queren wir drei oder vier Mal die Grenze zur Schweiz. Wir kommen super voran und haben keinen Stau. Am Abend sind wir wieder gut zu Hause angekommen. Ein Traumurlaub geht zu Ende.