Schottlandtour 4.8. - 16.8.2013

Anreise

ca. 750 km

Am Sonntag, dem 4. August, fahren wir um 7:00 Uhr Früh los. Das Motorrad habe ich bereits am Vorabend am Hänger festgezurrt und das Gepäck ist im Auto. Die Fahrt geht über den Fernpass nach Reutte und dann Richtung Ulm, Stuttgart, Strassburg bis kurz vor Reims, wo ich in Trepail ein Zimmer auf einem Weingut gebucht habe.

 

Die Fahrt ist problemlos und kurzweilig, wir machen jeweils nach ca. 2 Stunden eine kurze Pause und kommen um 17:00 Uhr in der Unterkunft Pré en Bulles in Trepail an. Nachdem wir das kleine Zimmer bezogen haben ruhen wir uns ein wenig aus und dann fahren wir mit dem Auto nach Reims. Dort umrunden wir die Kathedrale. Hinein kommen wir leider nicht mehr, es ist schon geschlossen.

In der Nähe finden wir ein Chinarestaurant, wo wir zu Abend essen. Danach schlafen wir gut in unserer Unterkunft.

 


5. August

ca. 600 km

Nach einem ausgezeichneten Frühstück nehmen wir die 2. Etappe um 9:00 Uhr in Angriff. Wieder geht es über die Autobahn.  Nach gut 3 Stunden sind wir in Dünkirchen und reihen uns in die zugewiesene Spur ein. Die Fähre legt pünktlich um 14:00 Uhr ab und ist nach 2 Stunden in Dover. Die Zeit vergeht schnell bei Kaffee, Saft und Gebäck in der VIP-Lounge.

 

In Dover stellen wir uns auf den Linksverkehr ein und nehmen die Autobahn Richtung Cambridge, wo ich an einer Autobahnraststätte ein Zimmer im Days Inn gebucht habe. Nach gut 2 Stunden Fahrt sind wir am Ziel und checken im Hotel ein. Das Auto mit Hänger und Motorrad ist gut abgesichert am großen Parkplatz vor dem Hotel. Wir vertreten uns noch etwas die Beine und verbringen dann die Zeit bis zum Schlafen im Zimmer. Trotz der Nähe zur Autobahn ist es im Zimmer sehr ruhig.


6. August - Cambridge nach Helensburgh, Balloch

ca. 600 km

Am nächsten Morgen frühstücken wir nebenan in einem Cafe mit American Coffee und Muffins, anschließend checken wir aus und nehmen die 3. Etappe unter die Räder.

Es geht wieder über die Autobahn Richtung Glasgow und dann nach Helensburgh. Heute ist ziemlich viel Verkehr, aber wir kommen gut voran. In Helensburgh treffen wir in dem von mir vorgesehenen Bed & Breakfast niemanden an. Nachdem nach einem kurzen Spaziergang am Ufer entlang auch beim 2. Versuch niemand öffnet, machen wir uns auf die Suche nach einer Unterkunft. In einem B&B neben der Straße werden uns freundlich die Koordinaten für ein Hotel in der Nähe gegeben, aber auch dort ist ohne Reservierung kein Platz :-(

 

Wir fahren ein paar Kilometer weiter nach Balloch am Loch Lomond und haben dort beim 2. Versuch Glück und erwischen noch das letzte, zwar sehr kleine, aber gemütliche Zimmer in einem B&B. Das Auto mit dem Hänger können wir in die Einfahrt stellen, wo es sicher untergebracht ist.

 

In einem Pub ganz in der Nähe essen wir zu Abend und spazieren anschließend noch durch den nahe gelegenen Park von Balloch Castle.


7. August - Edinburgh

ca. 250 km

 Nach einem ausgiebigen schottischen Frühstück mit Obst, Joghurt, Früchten, Cerealien, Toast, Kaffee, Spiegelei, Schinken, Kartoffelpuffer und Würstchen im beheizten kleinen Frühstücksraum bereiten wir uns für die Fahrt vor. Laut Wetterbericht ist es im Osten besser, daher nehmen wir die Route Richtung Edinburgh.

 

Über viele kleine Straßen bewegen wir uns nach Osten und erfahren zum ersten Mal den Linksverkehr mit dem Motorrad. Entgegen meinen Erwartungen ist das überhaupt kein Problem und ich gewöhne mich sofort daran, dass die anderen auf der "falschen" Seite daher kommen. Einzig die Kreisverkehre erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit.

Gegen Mittag sind wir in Edinburgh und stellen die Maschine am Fuße von Edinburgh Castle ab. Zu Fuß geht es hinauf und dann stellen wir uns in die lange Reihe Wartender vor der Kasse. Nach einer halben Stunde in der Sonne ist uns schon ziemlich warm geworden.

 

2 1/2 Stunden schauen wir uns die verschiedenen Gebäude und Ausstellungen an und genießen den tollen Ausblick über die umliegende Landschaft. Anschließend fahren wir noch ein bisschen kreuz und quer durch Edinburgh und schließlich Richtung Firth of Fourth. Dort geht es über die große Spannbrücke. Rechts davon liegt die Eisenbahnbrücke, die wir uns dann auch noch näher anschauen.

 

Am Rückweg geht es über eine kleinere Brücke bei Kincardine und dann nehmen wir auch ein Stück Autobahn, damit es nicht zu spät wird. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, finden wir im Balloch House ein rustikal eingerichtetes Restaurant, wo wir sehr gut essen.


8. August - Balloch - Fort William - Stalker Castle -  Balloch - Fort William

ca. 465 km

 An diesem Morgen fragen wir nach dem wieder sehr ausgiebigen Frühstück spontan, ob wir ev. eine weitere Nacht bleiben können. Da die Hausleute jedoch selbst nach London fahren, müssen wir uns für den Abend eine andere Unterkunft suchen. Wir dürfen das Auto und den Hänger bis zum Abend stehen lassen und machen uns mit dem Motorrad auf in Richtung Norden.

Die Fahrt geht sehr kurvig am 33 km langen Loch Lomond an der Westküste entlang hinauf nach Tyndrum und dann durch das Tal Glen Coe. Es ist eine wichtige Verbindung zwischen den Highlands und den Lowlands und ein riesiges, sehr beliebtes Wanderparadies. Am Glencoe-Pass bleiben wir - wie so viele andere auch - stehen und machen ein paar Fotos von der Umgebung, den Grampian Mountains. Danach führt uns der Weg weiter nach Fort William.

 

Dort schauen wir uns um die Mittagszeit nach einer Unterkunft um und haben auf Anhieb Glück. Im Hotel Clan Mac Duff, welches etwas zurückgesetzt neben der Hauptstraße liegt, bekommen wir ein Zimmmer für drei Nächte. So können wir beruhigt zurück fahren, um das Auto und den Hänger zu holen. Dabei kommen wir am Stalker Castle vorbei, wo wir uns einen Kaffee und Muffins gönnen und uns mit einem deutschen Ehepaar unterhalten, die auch mit der Maschine unterwegs sind. Da gerade Ebbe herrscht, liegt die Ruine im Trockenen und entspricht nicht dem Postkartenmotiv, das es im Souvenirladen zu kaufen gibt.

Die Fahrt zurück nach Balloch führt uns über die sehr verkehrsarme A85 am Kilchurn Castle vorbei nach Tyndrum, Crianlarich und Inverarnan, wo wir wieder auf die obere Spitze des Loch Lomond stoßen. Um ca. 17:00 Uhr sind wir wieder zurück in Balloch und laden die V-Strom auf den Hänger und ziehen uns um. Bevor wir erneut losfahren stärken wir uns mit einem indischen Spezialkebap, dessen Geruch sich im ganzen Auto hartnäckig festsetzt :-)

Die 175 km nach Fort William schaffen wir in 2,5 Stunden und wir lassen den Abend in der Hotellounge bei einem süffigen Bier ausklingen.

 


9. August - Mallaig - Moidart

ca. 250 km

 Nach einer erholsamen Nacht gibt es wieder ein ausgezeichnetes, üppiges Frühstück. Vom Speisesaal des Hotels aus sieht man direkt auf den Loch Linnhe und die dahinter liegenden Hügel, von wo die Morgennebel aufsteigen. Wir holen gegen 10:00 Uhr die Maschine vom Hänger und machen uns auf den Weg. Geplant ist, von Mallaig mit der Fähre auf die Ilse of Skye überzusetzen und dann auf dem Landweg über die Brücke bei Kyle of Lochals wieder zurück zu fahren. Am Weg Richtung Mallaig kommen wir in Glennfinnan am Nordrand von Loch Shiel beim Glennfinnan Monument, einer Statue eines Highlanders im Kilt auf einem Turm, vorbei. 

Die Fahrt nach Mallaig geht teilweise über eine sehr gut ausgebaute Straße, von wo aus man immer wieder phantastische Ausblicke auf die Umgebung hat. Die kurzen Regenschauer stören uns nicht, rasch blinzelt wieder die Sonne durch die Wolken. Kurz nach 12:00 sind wir bei der Fähre, um feststellen zu müssen, dass wir ohne Reservierung keinen Platz bekommen. Dass sogar mit dem Motorrad eine Reservierung notwendig ist, hätte ich nicht gedacht. Nicht einmal mehr Fußgänger wurden mitgenommen.

 

Die nächste Fähre geht erst in 2 Stunden, das wollen wir nicht abwarten, da es dann zu spät für die geplante Runde würde. Daher fahren wir zurück, biegen von der Hauptroute auf eine kleine Straße ab, die größtenteils direkt am Ufer entlang und dann wieder auf die A830 zurück führt. Bei Lochailort biegen wir wieder ab und nehmen die Straße am Meer entlang nach Konlochmoidart. Hier finden wir dann auch die Abzweigung zum Tioram Castle, wo wir über eine einspurige kleine Schotterstraße hinkommen. Die Maschine stellen wir am Parkplatz ab und machen uns zu Fuß zur Ruine, die über einen Landstreifen, der das Meer trennt, erreichbar ist. Nach einer halben Stunde fängt es plötzlich stark zu regnen an. Die Motorradkleidung schützt uns natürlich, aber der Kopf wird nass, da die Helme bei der Maschine geblieben sind.

 

Weiter geht es über kleinste Sträßchen am Loch Sunart vorbei nach Strontian und Corran, zwei Dörfer, die nur aus ein paar Häusern bestehen. In Corran könnte man mit einer kleinen Fähre in wenigen Minuten über den Loch Linnhe übersetzen, wir nehmen jedoch gerne den Umweg über die Straße nach Drumfern in Kauf, schließlich wollen wir Motorrad fahren und nicht schwimmen :-) Direkt am Ufer entlang führt die Straße und bald sehen wir am anderen Ufer unser Hotel und Fort William. Gegen 18:00 Uhr sind wir wieder im Hotel und genießen nach der erfrischenden Dusche das Abendessen mit Blick über den See. Das Essen im Hotel ist ausgezeichnet!

10. August - Loch Ness - Inverness

ca. 230 km

Heute geht es nach dem Frühstück Richtung Norden zum berühmten Loch Ness. Natürlich ein See wie alle anderen, aber die Geschichte um Nessy, das Seeungeheuer, hat es weltberühmt gemacht.

Auch wir können Nessy nicht entdecken, haben aber auch nicht wirklich damit gerechnet. Vorher jedoch kommen wir am Loch Lochy und Loch Oich vorbei, wo wir kurz vor Fort Augustus miterleben, wie sich die Straße plötzlich für ein Segelschiff zur Seite dreht, damit dieses im Kanal passieren kann.

 

Der Parkplatz beim Urquart Castle, einer geschichtsträchtigen Burg, ist fast bis auf den letzen Platz belegt, doch für ein Motorrad findet sich immer ein Platz. Ich mache mit dem Tele ein paar Fotos von der Ruine, dann fahren wir weiter und suchen uns kurz hinter Drummnadrochit einen Platz für die Mittagsrast. Danach geht es die A82 am See entlang weiter nach Inverness. Das ist ein wirklich nette Stadt. Vom Schlosshügel aus hat man einen schönen Ausblick.

 

Für die Rückfahrt nehmen wir die B862 auf der gegenüberliegende Seite, also am Ostufer. Für ca. 15 Minuten fahren wir durch einen recht heftigen Regenguss, aber dann hört es wieder auf und wir sind schnell trocken. Überhaupt hatten wir bisher großes Glück mit dem Wetter. Das Abendessen schmeckt auch heute wieder bestens.

11. August - Eilean Donan Castle - Rinderpass - Applecross - Ullapool

ca. 340 km

 

Nach dem Frühstück im Hotel packen wir unsere Koffer in das Auto, das wir am Parkplatz stehen lassen dürfen. Die nächsten drei Tage sind wir nur mit dem Motorrad Richtung Norden unterwegs. Der Wetterbericht sagt zwar sehr unbeständiges Wetter und Regen voraus, aber damit ist in Schottland wohl zu rechnen.

Zuerst geht es die schon bekannte Route am Loch Lochy vorbei nach Invergarry, wo wir den Blinker nach links setzen und uns in Richtung Westen weiter bewegen. Immer wieder regnet es leicht, dafür ist an diesem Sonntag so gut wie kein Verkehr. Die Strecke führt uns am Loch Cluanie vorbei. Dort treffen wir bei einem Fotostopp ein Paar aus Tirol, die ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs sind. Auch ein Steyrer hält hier, es ist also ein richtiges Österreichertreffen. Weiter geht es nach Dornie, wo kurz davor der obligatorische Fotostopp beim Eilean Donan Castle erfolgt, das als schönste Burg Schottlands gilt. Für ein paar Fotos macht der Regen auch kurz Pause. Eine Besichtigung der Burg machen wir jedoch nicht.

 

Wir fahren noch ein kleines Stück weiter Richtung Westen, bis wir die Brücke zur Isle of Skye bei Kyle of Lochalsh sehen. Dort unterhalten wir uns auf einem Parkplatz mit einem älteren Schotten, der mit dem Wohnmobil unterwegs ist und uns ein paar Highlights von seinen Fahrten rund um die Welt erzählt. In dieser Pause kommt auch immer wieder die Sonne kurz durch die Wolken.

 

 

Der nächste Abschnitt führt uns zunächst ein paar Kilometer zurück und dann wieder Richtung Norden nach Strathcarron, wo wir uns wieder nach Westen wenden. Die Fahrt geht über eine einspurige Passstraße, den Rinderpass oder Pass of Cattle bzw. Bealach na Bà, wie er auf Gälisch heißt, nach Applecross, einem kleinen Dorf direkt an einer Meeresbucht. Hier fährt man nur, wenn man einsame Gegenden und wilde Landschaften mag. Für Fotos ist das Wetter nicht ideal, aber zumindest hört der leichte Regen zwischendurch immer wieder auf. Es kommen uns nur ganz wenige Fahrzeuge entgegen, sodass wir nur ein paar Mal die Ausweichen ansteuern müssen.

 

Wir fahren die Uferstraße der Halbinsel entlang und sehen nur ganz selten einmal ein Haus. Einzig Schafe kann man hier immer wieder antreffen. Wer hier noch wohnt, darf keine hohen Ansprüche an die Lebensqualität stellen. Die Strecke führt uns am Loch Torridon und am Loch Shieldaig vorbei nach Torridon. Eigentlich wollte ich ursprünglich bei Kinlochewe wieder an die Küste nach Gairloch, inzwischen ist jedoch der Regen immer stärker geworden und die Sicht immer schlechter. Daher fahren wir nach Garve und dort die relativ gut ausgebaute Straße zu unserem heutigen Etappenziel, Ullapool.

 

Um ca. 17:30 Uhr kommen wir an, tanken die Maschine voll und machen uns auf die Suche nach einer Unterkunft. Bereits nach zwei Anläufen haben wir Glück und finden im Riverside B&B ein geräumiges Zimmer, wo wir unsere nassen Sachen zum Trocknen aufhängen können. Beim abendlichen Spaziergang durch den Ort bläst ein kalter Wind, die Temperatur ist auf knapp 10 Grad gesunken. Als wir zurück kommen, ist das Zimmer angenehm warm, inzwischen wurde die Heizung eingeschaltet.

12. August - Durness - Smoo Cave - Bettyhill - Kinbrace - Helmsdale - Inverness

ca. 360 km

 

An diesem Morgen regnet es ziemlich stark. Wir lassen uns Zeit mit dem üppigen Frühstück inklusive Black Pudding (Blutwurst). In einer Regenpause hole ich die V-Strom vom Hinterhof vor das Gebäude und wir bringen die Seitenkoffer in den Eingangsbereich. Inzwischen schüttet es schon wieder wie aus Kübeln (it´s raining cats and dogs!), scheinbar hatte der Wetterbericht doch recht. Wir warten 10 Minuten, dann lässt es nach und hört fast ganz auf. Bis Tankrucksack und Seitenkoffer montiert sind, fängt es schon wieder stärker zu regnen an. Da es nicht so aussieht, als ob es bald aufhören würde, fahren wir trotzdem los.

 

Nach kurzer Fahrt im strömenden Regen lässt es bald nach und wir trocknen rasch auf. Die Route führt über die A834 nach Norden an Drumrunie und Ledmore, weiter über die A837 nach Inchnadamph und über die A894 bis Unapool, wo eine Brücke hinüber nach Kylestrome führt. Ab hier erwischt man immer wieder einen Blick auf das Meer. Die leichten Regenschauer werden immer kürzer und immer öfter lässt sich die Sonne zwischen den Wolken blicken. Das sollte es dann auch schon gewesen sein, den restlichen Tag bleiben wir trocken.

Der sich ständig ändernde Himmel ist ein Schauspiel für sich.

Der Abschnitt von Scourie nach Rhiconich ist straßentechnisch und landschaftlich ein Leckerbissen. Danach wird die A838 wieder zur Single Trail Road und führt durch eine ziemlich karge Landschaft an das nördliche Ende in Durness

 

Der Strand dort sieht richtig einladend zum Schwimmen aus, die wenigen Mutigen jedoch wagen sich auch nur im Neopremanzug ins Wasser. Wir schauen uns die Informationstafeln zur Smoo Cave an, die etwa 2,5 km nach Durness zu besichtigen ist, besuchen jedoch die Höhle selbst nicht. Der nächste Streckenabschnitt führt uns immer am Meer entlang rund um das Loch Eriboll und quer über die Halbinsel A´Mhòine. Das ist ein ziemlich trostloser, mooriger Abschnitt. Dann überqueren wir den Meeresarm Kyle of Tongue über die Dammstraße und kommen nach Tongue. Die nächste Pause legen wir bei Bettyhill ein. Eigentlich sollte es von hier weiter nach Thurso gehen, allerdings führt mich das Navi ein Stück zurück und dann in das Landesinnere über die sehr, sehr einsame, einspurige B871 quer über Syre und Kinbrace hinüber nach Helmsdale an der Ostküste.

 

Hier geht es nun flott direkt an der Küste in Richtung Süden. Einen kurzen Stopp legen wir noch beim Dunrobin Castle ein, das im Gegensatz zu den meisten Ruinen wirklich wie ein Schloss aussieht. Ein großer Park lädt zum Spazieren ein, wir müssen aber schauen, dass wir weiter nach Inverness, unserem heutigen Etappenziel kommen. Einige Kilometer davor scheren wir von der Straße ab, da wir denken, dass es hier ev. leichter eine freie Unterkunft zu finden gibt. Das erweist sich jedoch als Irrtum und nach zwei vergeblichen Anläufen starten wir direkt nach Inverness durch.

Dort halten wir im Vorbeifahren die Augen nach einem Hotel oder B&B offen und schon nach kurzer Zeit stoppen wir bei einem gemütlich aussehenden Haus in einer Art Villensiedlung. Eine sehr freundliche ältere Dame zeigt uns das Zimmer. Das Motorrad können wir hinter dem versperrten Gartentor abstellen. Perfekt!

 

In das Zentrum sind es nur ein paar Minuten zu Fuß. Beim ersten Restaurant, das wir betreten, gibt es keinen Alkohol. Daher gehen wir wieder, denn eine so lange "Durststrecke" wie die heutige Etappe möchte ich schon mit einem Bier beenden :-)

Dann finden wir ein scheinbar neu eröffnetes italienisches Restaurant, das zum Bersten voll ist. Wir bekommen jedoch einen Platz und das Warten auf das Essen hat sich gelohnt. Es schmeckt vorzüglich. Danach vertreten wir uns noch ein bisschen die Beine und sind bald wieder in unserer Unterkunft.

13. August - Inverness - Fort William - Gretna Green

ca. 500 km

 

Am Morgen frühstücken wir um 8:30 Uhr mit noch einem deutschen Ehepaar als einzige Gäste im gemütlichen Frühstückszimmer und packen dann wieder unsere Sachen. Ziel ist heute Gretna Green, wo ich bereits im Days Inn ein Zimmer gebucht habe. Wir brauchen uns also nicht auf Zimmersuche zu machen.

Da wir die direkte Strecke von Inverness nach Fort Willam bereits kennen, nehmen wir die Route zuerst südöstlich nach Aviemore und dann über Laggan nach Spean Bridge, wo wir wieder auf den inzwischen mehrfach von uns befahrenen Straßenabschnitt nach Fort William kommen. Die Strecke ist recht angenehm zu fahren, teilweise recht kurvig, dann wieder ziemlich flott. Ein Stück lang erwischt uns wieder Regen, aber bis zum ersten Zwischenziel ist es schon wieder trocken.

 

So können wir um die Mittagszeit im Trockenen unsere Maschine auf den Trailer bringen und uns umziehen. Nach dem Auftanken in Fort William heißt es Abschiednehmen von den Highlands und es geht nun wieder südwärts auf die dreiteilige Heimetappe.

 

Den ersten Teil Richtung Oban, weiter zum Loch Lomond über Dumbarton nach Glasgow sind wir inzwischen ja schon mit dem Auto und dem Motorrad gefahren. In Glasgow erwische ich trotz Navi irgendeine falsche Abzweigung. So fahren wir ein Stück durch die Stadt, bis wir wieder die richtige Autobahn, die E05 nach Gretna Green erwischen.

 

Dort liegt das gebuchte Days Inn wieder direkt neben der Autobahn, etwas abseits von der Raststätte, mit einem eigenem Parkplatz und umgeben von grünen Bäumen. Das Zimmer ist sehr sauber und geräumig, auch bei geöffnetem Fenster hören wir nichts von der Autobahn. Wir gehen zu Fuß die paar Meter zur Raststätte, wo wir uns zum ersten Mal mit fish and chips stärken. In Gretna Green verläuft auch die Grenze zwischen Schottland und England, es ist also die letzte Nacht in Schottland für uns.

14. August - Gretna Green - Cambridge

ca. 440 km

 

Wir frühstücken im Starbucks in der Raststätte bei schwarzem Kaffee und Muffins. Angschließend packen wir unsere Sachen und nehmen die nächste Etappe nach Cambridge in Angriff. Auch dort habe ich im selben Days Inn wie bei der Herfahrt gebucht. Wir sind um ca. 15:00 Uhr dort, beziehen das Zimmer und ziehen uns um. Ein letztes Mal holen wir die Maschine vom Trailer und fahren ins Zentrum von Cambridge.

 

Dort fahren wir zuerst etwas herum, dann spazieren wir durch die Straßen. Wir besichtigen die katholische Kirche Our Lady in der Hills Road und machen uns dann auf die Suche nach einem Restaurant. In der Regents Street reiht sich ein Restaurant nach dem anderen, da fällt die Wahl schwer. Beim Pizza Hut hätten wir warten müssen, daher schlendern wir weiter. Da wir Lust auf Pizza haben, kehren wir schließlich bei "Zizzi" ein, einem netten italienischen Restaurant. Eine gute Wahl! Die Antipasti, Pizza und der Salat mit Hühnerstreifen schmecken vorzüglich. Dazu hätte ein Glas Rotwein geschmeckt, aber mit dem Motorrad als Fahrzeug ist Alkohol tabu.

 

Danach gehen wir mit vollem Bauch zum Motorrad zurück und fahren wieder zum Hotel. Inzwischen haben wir schon Routine beim Beladen des Hängers, bald ist die Suzuki gut verzurrt am Hänger verstaut und für die morgige Etappe nach Dover bzw. Reims gerüstet.

 

15. August - Camridge - Dover - Dünkirchen - Reims

ca. 520 km

16. August - Reims - Volders

ca. 800 km

 

Am Morgen fahren wir nach dem Frühstück kurz nach 9:00 Uhr zur gebuchten Fähre in Dover. Wir kommen so gut voran, dass wir schon über zwei Stunden vor der Abfahrt in der Wartespur stehen. Die Überfahrt nach Dünkirchen vergeht wieder schnell und problemlos. Auch wenn wir dieses Mal nicht in der VIP-Lounge sitzen, erwischen wir einen feinen Platz im obersten Stock der Fähre. Dort vertreiben wir uns die Zeit mit Lesen.

 

In Dünkirchen fädeln wir uns hinter den anderen Fahrzeugen wieder auf der rechten Fahrspur fahrend ein und sind bald schon auf der Autobahn. Die ca. 3 Stunden Fahrt nach Reims vergehen rasch, eine kurze Pause zum Füße vertreten mit eingerechnet.

Das Best Hotel Reims Croix Blandin finden wir sofort, es liegt günstig neben der Autobahn und hat einen großen, abgesperrten Parkplatz. Die Rezeption ist nur bis 21:00 Uhr besetzt, wir kommen eine Viertel Stunde vor Neun an. So kann ich auch noch schnell ein Glas kaltes Bier ordern.

 

Das Zimmer ist praktisch und modern eingerichtet, als "Durchzugshotel" eine gute Wahl. Am nächsten Morgen gibt es wieder genügend Auswahl am Frühstücksbuffet und danach packen wir die Koffer zum letzten Mal. 

 

Nun fahren wir mit regelmäßigen Pausen dieselbe Strecke nach Hause, die wir schon bei der Herfahrt gewählt hatten. Es ist teilweise viel Verkehr, trotzdem kommen wir zügig und ohne Stau wohlbehalten um 19:00 Uhr abends zuhause an. 

 

So endet ein wirklich schöner, abwechslungsreicher und interessanter Urlaub, an den wir gerne immer wieder zurück denken werden.